Liebe Franzi,
Die Ursachen für Husten können sehr vielfältig sein. Das Nervengewebe in den Atemwegen wird beim Husten gereizt. Durch die Viren geschädigte Schleimhaut verstärkt sich die Hustenproblematik. Auf den geschädigten Schleimhäuten siedeln sich dann leicht Bakterien an und dadurch entsteht eine sogenannte Sekundärinfektion. Manchmal entsteht auch ohne einen vorrausgegangenen Virus ein Husten, allein durch Bakterien. Eine weitere Ursache für Husten sind auch Lungenwürmer. Immer öfter sind auch Allergien ein Hustenauslöser, wenn die Pferde besonders stark auf Gräser- oder Blütenpollen in der Luft oder im Heu reagieren. Viele Pferde haben auch eine chronisch-obstruktive Bronchitis. Auch COB oder Dämpfigkeit genannt. Sie entsteht, wenn Schimmel-oder Pilzsporen über die Atemwege aufgenommen werden durch Stroh-oder Späneeinstreu oder durch staubiges Heu. Auch Ammoniakgase in unsauberen Ställen oder durch sogenannte Matratzeneinstreu reizen die Atemwege gewaltig. Sehr viele Pferde leiden heutzutage an einer Staubempfindlichkeit der Lungen (nicht zu verwechseln mit der Heustauballergie). Sie wird verursacht durch staubiges Heu, Stroh, Späneeinstreu, Krippenfutter, Kehren der trockenen Stallgasse, usw. Extrem feiner Staub ist lungengängig und kann das Lungengewebe dauerhaft schädigen.
Die phytotherapeutische Behandlung
Bewährt hat sich eine Mischung aus verschiedenen Kräutern:
Eibischblätter oder Eibischwurzel (wirkt reizlindernd und entzündungshemmend)
Fenchelsamen (erleichtert das Abhusten und löst den Schleim)
Lungenkraut (lindert den Hustenreiz)
Irish Moos ( entzündungshemmend)
Dostkraut (ist krampflösend und entzündungshemmend)
Vogelknöterichkraut (löst den Schleim)
Malvenblüten (schützt Schleimhäute und ist reizmildernd)
Eukalyptusblätter (wirkt krampflösend und auswurffördernd)
Huflattichkraut (vermindert den Hustenreiz und ist reizlindernd)
Spitzwegerichkraut (erleichtert das Abhusten und ist antientzündlich, nicht an Allergiker verfüttern)
Süßholzwurzel (erleichtert das Abhusten)
Anissamen (ist entkrampfend)
Isländisch Moos (schützt Schleimhäute und wirkt reizmildernd)
usw.
* Es ist sinnvoll, wenn man 2-3 Kräuter miteinander kombiniert und pro Kraut und Tag 20-40 Gramm gibt, je nach Pferdegröße. So erhält das Pferd insgesamt ca. 60- 120 Gramm Kräuter pro Tag. Eine Kräuterkur dauert so lange, bis der Husten verschwunden ist. Maximal aber 6 Wochen lang. Eine deutliche Verbesserung des Hustens muß nach 1-2 Wochen zu sehen sein. Ansonsten sollte die Mischung gewechselt werden oder ein anderes Präparat sollte benutzt werden.
* Sehr gut sind Inhalationen mit Meersalzwasser. Pro Liter kochend heißem Wasser berechnet man 1 Eßl. Meersalz. Inhalationen können bis zu 3 x am Tag durchgeführt werden. Ein Eimer und ein großes Handtuch sind für das Inhalieren geeignet, genauso wie man Inhalationen beim Menschen durchführt bei einer Erkältung.
* Hochdosiertes Vitamin C ( z.B. Ascorbinsäure aus dem Drogeriemarkt) kann außerdem bei extrem hartnäckigem Husten helfen, da es die Abwehr stärkt. Hochdosierte Vitamine entfalten ihre Wirkung nur voll, wenn man sie kurweise bei einer Krankheit gibt. Ansonsten würde sich der Körper daran gewöhnen und der positive Effekt geht dabei verloren. Der dauerhafte Gebrauch von hochdosiertem Vitamin C oder anderen Vitaminen ist außerdem mit Vorsicht zu genießen.
* Bei durch Viren ausgelöster Husten kann zusätzlich Echinacea (Sonnenhut) verfüttert werden. Dies stärkt die unspezifischen Abwehrkräfte des Pferdes. Zusätzlich zu den Hustenkräutern gibt man täglich 20-30 Gramm Echinacea, je nach Pferdegröße. Echinacea darf nicht bei Allergien oder anderen Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden. Sollte das Pferd ein Husten-Allergiker sein, unbedingt auf alle Mittel verzichten, die das Immunsystem anheizen und aktivieren und lieber Vitamin C geben, antstatt Echinacea.
* Bei durch Bakterien ausgelöster Husten hilft Knoblauchpulver, zusätzlich zu den oben genannten Hustenkräutern. Täglich gibt man hiervon 30-40 Gramm, je nach Pferdegröße. Das Knoblauchpulver kann man ca. 4-6 Wochen lang füttern. Es sollte gut mit dem gewohnten Kraftfutter vermischt werden. Anstatt von Knoblauch kann auch frisch geriebener Meerrettich unter das Futter gegeben werden. Er wirkt ähnlich wie der Knoblauch, nämlich stark antibakteriell. Vom Meerrettich gibt man 30-40 Gramm täglich, 4-6 Wochen lang. Meerrettich sollte nicht gegeben werden bei Nierenreizungen oder Nierenentzündungen. Sollte das Pferd an einer Nierenreizung oder Nierenentzündung leiden und den Geschmack von Knoblauch ablehnen, können anstatt von Knoblauch und Meerrettich auch Kapuzinerkresse zusätzlich mit den anderen Kräutern verfüttert werden. Kapuzinerkresse wirkt ebenfalls stark antibakteriell und man sollte hiervon täglich 30-40 Gramm 4-6 Wochen lang verfüttern.
Vorbeugende Maßnahmen
* Bei staubempfindlichen Pferden: Auf Stroheinstreu und Sägespäne verzichten. Grober Rindenmulch ist absolut staubarm und Pferde lieben es als Einstreu. Außerdem duftet es nach Wald. Heu und Stroh zum Fressen gründlich wässern, da es immer etwas staubt. Kraftfutter und Hafer auch immer anfeuchten. Stallgasse nicht trocken kehren oder nur, wenn die Pferde auf der Weide sind.
* Stark staubiges Heu enthält immer Pilz-und Schimmelsporen, auch wenn man diese mit den Augen nicht sehen kann. Riechen kann man es auch nicht immer. Wenn das Heu leicht staubt ist dies normal und kann bei einem nicht chronischem Husten auch unangefeuchtet verfüttert werden. Heu niemals aufschütteln, dies ist dauerhaft betrachtet, schlecht für Mensch und Tier.
* Offenstallhaltung ist bei chronischen Hustern immer der Boxenhaltung vorzuziehen.
* Tägliches entfernen von Mist auf Auslauf und Stall mindert die schädlichen Ammoniakgase, die für die Atemwege sehr schlecht sind.
* Hat ein Pferd Husten, sollte man es auf alle Fälle gut schonen. Auch den Stall sollte man auf Zugstellen überprüfen. Die Koppel ist unter Umständen für einige Zeit gestrichen, trotzdem sollte man das Pferd täglich ein bisschen im Freien laufen lassen. Pferde sind unterschiedlich empfindlich. Ein stämmiger Haflinger hält mehr Zug und Kälte aus als ein Vollblut. Wenn der Husten trotz guter Schonung und Behandlung nicht weg geht, könnte es sein, dass es sich um einen chronischen Husten handelt. Da sollte der Tierarzt zu Rate gezogen werden.
* Bei Lungenwürmern sollte unbedingt mit einem entsprechenden Präparat entwurmt werden. Tierärzte wissen, welches Präparat sinnvoll ist.
Alles Gute für Dich und Zahyan,
Christa Malcher (THP für Pferde)