Autor Thema: Training von Rehepferden  (Gelesen 15307 mal)

Katrin

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 1
Training von Rehepferden
« am: 11 März 06 13:20 »
Mein Islandwallach hatte vor ein paar Tagen einen Reheschub. Mein Tierarzt hat mir daraufhin empfohlen in in die Tierklinik zum Aquatraining zu bringen. Das wäre natürlich das allerbeste, leider ist diese Behandlung auch eine Kostenfrage. Giebt es nicht vielleicht auch andere Behandlungsmöglichkeiten? Kennst sich da jemand vielleicht mit Training Rehekrankerpferde aus?Brauche nämlich unbedingt einen Rat! ! !
Anworten bitte an: K.Pfeiffle@gmx.de

christa

  • Global Moderator
  • Super-Poster
  • *****
  • Beiträge: 98
Training von Rehepferden
« Antwort #1 am: 16 März 06 16:24 »
Hallo,

das Behandlungsziel bei Hufrehe besteht darin, die Rotation des Hufbeines aufzuhalten, pathologische Veränderungen umzukehren und eine erneute Hufrehe zu verhindern.

Zur besseren Durchblutung des Hufes kannst Du Ginkgoblätter geben oder Aspirin, empfehlenswert sind auch feucht-warme Anwendungen am Huf, auch eine Therapie mit Softlaser hat sich bewährt, eine Fütterungsanalyse ist unbedingt notwendig um einen Rückfall zu vermeiden, regelmäßige Hufpflege (alle 2 Monate) sind ein muß und eine Sandeinstreu im Stall oder Auslauf wirken entlastend auf den Huf. Bewährt hat sich auch eine Kochsalzreduzierung, dadurch wird der Blutdruck abgesenkt und sekundäre Nierenschäden herabgesetzt (auch an Salzleckstein denken).

Kurz zur Fütterung: Kohlenhydrate und Eiweiss runter und durch rohfaserreiche Diätkost ersetzen. Kein Kraftfutter, Getreide, Kleie. Nur Obst und Mineralfutter und 1. Heuschnitt und Stroh geben.

In Zukunft grunsätzlich auf Cortisongaben beim Pferd verzichten, da dies einen Reheschub auslösen kann.

Viele Grüße und viel Gesundheit für Dein Pferd.

Christa

christa

  • Global Moderator
  • Super-Poster
  • *****
  • Beiträge: 98
Re: Training von Rehepferden
« Antwort #2 am: 22 April 07 10:09 »
Hallo Katrin,

unter

http://www.pferdewiki.de/wiki/Hufrehe

kannst Du alles wichtige über Hufrehe lesen. Hier ein kleiner Ausschnitt davon:

Die Hufrehe-Behandlung in der Phythotherapie

Die Hufrehe-Symtomatik beim Pferd

Hufrehe ist immer mit extrem starken Schmerzen verbunden, mit Schwitzen und Muskelzittern und mit einer erhöhten Atemfrequenz. Vielfach kommt es auch zu Fieber und zu einer Krummstellung der Wirbelsäule. Dies wird durch die Schmerzen verursacht. In extremen Fällen legt sich das Pferd auf den Boden und möchte sich nicht bewegen. Typisch für eine Hufrehe sind auch das Auffußen der Ballen und Trachten des Hufes (sogenannte Trachtenfussung). Dabei wird der Zehenbereich des Hufes entlastet. Die Hinterbeine werden weit unter den Pferdebauch gestellt.

Der Hufrehe-Verlauf

Hufrehe bricht meistens in kürzester Zeit aus und geht nach etwa 2 Tagen in einen chronischen Verlauf über. Das Hufbein kann sich aus seiner Befestigung heraus lockern und somit senkt sich das Hufbein langsam nach unten. Manchmal treten dann auch Hufbeinrotationen auf. In ganz schlimmen Fällen kann sogar die Hufbeinspitze die Hufsohle durchstoßen und dies führt zu bakteriellen Entzündungen im Huf.


Mögliche Auslöser für Hufrehe

Traumatische Rehe

Durch Belastung und Erschütterung ausgelöst bei Distanzritten, Aufschlagen auf Steine, usw.

Fütterungsrehe

Verursacht durch eine Stoffwechselstörung im Dickdarm, weil zu viele Kohlenhydrate und Fruktan in den Darm gelangen.

Geburtsrehe

Entstanden durch verbleiben der Nachgeburt in der Gebärmutter.

Toxische Rehe

Wird durch Aufnahme von giftigen Stoffen ausgelöst, z.B. Giftpflanzen, Holzschutzmittel im Stall, Pflanzenschutzmittel (Pestizide) im Getreide/Kraftfutter, etc.

Medikamentöse Rehe

Ausgelöst durch bestimmte Medikamente, wie z.B. Kortison.

Infektiöse Rehe

Durch Viren ausgelöst, die zu schweren Allgemeininfektionen führen können.

Kaltwasser-Rehe

Entsteht, wenn ein überhitztes Pferd große Mengen kaltes Wasser trinkt.

Die Phythotherapeutische Behandlung bei Hufrehe

Für die Nieren zum Entgiften

Zum Beispiel Goldrute oder Brennessel oder Ackerschachtelhalm verfüttern, jeweils 30 Gramm pro Tag für 6 Wochen.

Für die Durchblutungsförderung der Hufe

Gingkoblätter geben, täglich 30 Gramm für circa 4 Wochen. Dieses Mittel fördert die arterielle und venöse Durchblutung.

Bei Schmerzen und bei Entzündungen im Rehehuf

Als leichtes Schmerzmittel gelten z.B. Teufelskrallenwurzel, Weidenrinde oder Echtes Mädesüß, jeweils 30-60 Gramm pro Tag für die Zeit der Schmerzen. Diese Pflanzen wirken zudem auch stark entzündungshemmend in der angegebenen Dosierung. Bei akuten Schmerzen bei Ausbruch einer Hufrehe, kann frau täglich zusätzlich 5-10 ml Belladonna D 3 unter die Haut spritzen oder spritzen lassen für insgesamt 4 Tage lang. Starke Schmerzmittel sind bei Rehe nicht empfehlenswert, da diese fatale Folgen haben kann, dadurch, daß sich das Pferd zu viel bewegt und somit eine Heilungsaussicht deutlich verschlechtert wird.

Die äußere Behandlung der Hufe

Äußerlich sind Lehmpackungen oder einfach feuchte Erde sehr sinnvoll (als Umschläge). Die Hufeisen sollten abgenommen werden, sofern dies das Pferd zuläßt. Barfußlaufen fördert die Durchblutung des Hufes und ist somit sinnvoll bei einer Rehebehandlung. Die Hufe sollten spätestens alle 4-5 Wochen von einer Hufpflegerin oder einem Hufschmied zubereitet werden, so, das die Trachten allmählich ganz leicht gekürzt werden. Weiche Einstreu im Stall sind empfehlenswert für Rehepferde. Hierfür eignet sich weicher Torf, Späne oder Sand.



Die Fütterung bei Hufrehe

Kein Getreide, Kraftfutter, Brot, Silage oder 2.u.3. Heuschnitt verfüttern. Dies fördert eine Hufrehe. Nur Gemüse, Obst, evtl. pflanzliches Mineralfutter und den 1. Heuschnitt verfüttern. Bei regelmäßiger Bewegung sollten täglich 50 ml Distelöl zugefüttert werden, damit daß Pferd genügend Energie zur Verfügung hat. Kohlenhydrate und zuviel Fruktan meiden. Fruktan befindet sich in frischem Weidegras und der Gehalt ist von der Witterung abhängig, deswegen nur portionierten Weidegang anbieten.

Weitere Behandlungsmethoden bei der akuten Rehe

Aderlass hat sich bei Rehepferden bestens bewährt. Etwa 5-10 Liter Blut dürfen einmalig abgezapft werden. Danach dürfen Elektrolyte gegeben werden, damit die Pferde nicht abbauen.


Christa Malcher (THP)
« Letzte Änderung: 25 April 07 09:31 von christa »