Lieber Georgy,
vom Kronsaum ausgehende Risse weisen einen schweren Hornwanddefekt auf. Dieser entsteht dadurch, das eine Hufseite stärker belastet wird als die andere Hufseite. Auch übersteile Hufwände fördern einen Kronsaumriss. Deshalb entstehen Risse am Kronsaum. Hierbei kann Deinem Fjordi nur ein guter Hufschmied oder Hufpfleger helfen, der den Huf wieder in sein Gleichgewicht bringt, damit keine hebelnde Kräfte den Huf störend beeinflussen können. Eine Hufpflege bei einem Kronsaumriss sollte alle 4 Wochen durchgeführt werden, solange bis der Riss verschwunden ist. Danach reicht eine Hufpflege im Abstand von 2 Monaten.
Hier noch ein paar Tipps zur Hufpflege Deines Fjordis:
Die äußere Pflege und Behandlung des Hufes
* Hufe sollten spätestens alle 2 Monate vom Hufschmied oder Hufpfleger beraspelt und ausgeschnitten werden, da sonst gerade beim Barfußpferd schnell kleine Ecken vom Tragrand heraus brechen können und auch Risse entstehen können.
* Hufe brauchen täglich Kontakt mit Wasser, damit sie elastisch bleiben und nicht so schnell ausbrechen und Risse entwickeln. Täglicher Weidegang im Morgentau, das Abspritzen mit Wasser oder ein Auslauf mit feuchter Erde (mit möglichst wenig Urin) sind ideal für Pferde.
* Zur äußeren Pflege kann man zusätzlich ein Hufgel verwenden. Hufgele sind feuchtigkeitsspendend im Gegensatz zu Hufsalben. Diese enthalten meistens Mineralöle und kleistern die Hufe einfach nur zu. Dabei kann der Huf kein Wasser mehr aufnehmen, so wie es eigentlich von der Natur aus vorgesehen ist. Hufsalben lassen Hufe schick aussehen, das war es auch schon.
Die Fütterung
* Man sollte darauf achten, dass Pferde täglich 5 Stunden Weidegang haben oder täglich 5 Stunden Heu fressen dürfen. Dadurch erhalten die Pferde viele natürliche Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, die für ein gesundes Hufwachstum unerlässlich sind. Außerdem beugt ausreichend Heu oder Weidegang Darmerkrankungen und Koliken vor und die Inhaltstoffe des Heus werden somit besser aufgenommen vom Körper.
* Als zusätzliche Gabe zu Heu oder Gras kann Biertreber-Bierhefe zusammen mit Kieselgur (Kieselerde) verfüttert werden. Dies sorgt für stabile und elastische Hufe. BT-Bierhefe gibt man täglich 50 Gramm und Kieselgur 30 Gramm. Diese Kur sollte für mehrere Monate durchgeführt werden oder auch länger.
* Wer möchte kann auch Biotin (Vitamin H) verfüttern.Wenn Biotin die Aminosäuren DL-Methionin und Lysin enthält, dann kann das Biotin optimal wirken. Biotin wird allerdings selber vom Pferd im Darm hergestellt, außer das Pferd leidet an einer Darmstörung oder Darmerkrankung, weil es z.B. zu wenig Weidegras oder Heu erhält,etc.
* Bei Darmstörungen oder Darmerkrankungen sollte Kanne Fermentgetreide dazu gefüttert werden. Dies sind Milchsäurebakterien die den Magen- Darm-Trakt helfen eine gesunde Bakterienflora zu bilden. Kanne Fermentgetreide gibt man täglich 30 Gramm für mindestens 2-3 Monate oder auch länger, je nach Symptomatik. Bei Darmstörungen sollten außerdem Mariendistelkraut verfüttert werden, weil in manchen Fällen eine überlastete Leber zu Störungen des Darms führen kann. Vom Mariendistelkraut gibt man täglich 30 Gramm für 2 Monate am Stück.
* Mineralfutter sollte grundsätzlich sehr sparsam dosiert werden, da zum Bespiel eine Selenvergiftung, durch übermäßig große Mengen Mineralfutter, auch zu brüchigen und trockenen Hufen führen kann. Je nach Pferdegröße kann täglich 30-50 Gramm Mineralfutter verfüttert werden. Dies ist meistens ausreichend.
Kräuter für gesunde Hufe
Auch für stabile und gesunde Hufe kann man Kräuter verfüttern. Als Mischung eignet sich:
* Goldrutenkraut, Gingkoblätter, Mädesüßkraut, Weißdornkraut und Mariendistelkraut.
Pro Kraut und Tag kann man 10-20 Gramm geben für insgesamt 2 Monate. Insgesamt also 50-100 Gramm pro Tag. Diese Kräutermischung gibt man bei verzögertem Hufwachstum, instabilen Hufen, bei der Umstellung auf Barhuf und wenn die Hufe brüchig und nicht widerstandsfähig sind. Die Kräuter sorgen für eine gesunde Durchblutung des Hufes, sie mindern Entzündungsprozesse im Huf und reinigen und regenerieren die Leber und Niere, damit Umweltgifte besser ausgeschieden werden können. Dies fördert das Hufwachstum.
Die äußeren Bedingungen
* Pferde sollten nicht in einer Matratzeneinsteu stehen, da das Ammoniak die Hufe zersetzt und somit instabil und brüchig macht. Die Weide, der Auslauf und der Stall sollten täglich abgemistet werden.
* Pferde sollten täglich 8 Stunden Auslauf haben, da dies die Durchblutung des Hufes fördert. Das Wachstum des Hufes wird somit gefördert.
* Regelmäßig mindestens 2-4 mal im Jahr entwurmen (je nach Haltungsbedingungen und Herdengröße), da es sonst zu einem Nährstoffmangel kommen kann und somit auch die Hufe in Mitleidenschaft gezogen werden können.
* Bei einer Infektion der Hufwand sollte man unbedingt einen Tierarzt kommen lassen. Die Infektion erkennt man daran, dass das Hufhorn krümelig und pulverig wirkt. Manchmal riechen die Hufe auch faulig und es sind tiefe, schwarze Stellen an der weißen Linie zu erkennen.
Alles Gute für Deinen Fjordi und Dich
Christa (THP für Pferde)