Autor Thema: Kräuter statt Mineralfutter?  (Gelesen 17068 mal)

Kati

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Kräuter statt Mineralfutter?
« am: 29 September 10 19:20 »
Hallo,

ich habe eine Frage:

Ich habe seit März einen 5 jährigen Tinkerwallach (mein erstes Pferd). Er steht im Offenstall, kann somit immer auf die Koppel und hat auch immer Zugang zu Heu, im Winter auch Stroh. Je nach Lust und Laune. Er ist gesund und hat ne super Figur. Jetzt im Sommer hatte er aber immer Mal paar kleine Probleme mit der Haut. (Viele kleinere Abschüfungen vom Jucken wegen der Insektenstiche und etvl. auch vom Spielen mit dem Kumpel und Sonnenbrandprobleme (trotz Sonnencreme, habe aber jetzt ein Nüsternnetz bestellt)

Nun mache ich mir über seine Fütterung Gedanken. Im Moment bekommt er Mineralfutter. Ich bin jedoch auf der Suche nach einem "natürlichen" Ersatz dafür und bin dabei auf ihr Kräuterabo gestoßen.

Meine konkrete Frage: Kann ich das Kräuterabo als Erstz für das Mineralfutter geben um ihm notwendige Mineralstoffe etc. zu geben?
Ich habe gelesen, bei Tinkern ist weniger oft mehr.

Liebe Grüße, Kati

christa

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Re: Kräuter statt Mineralfutter?
« Antwort #1 am: 30 September 10 09:48 »
Liebe Kati,

das Kräuterabo dient unter anderem auch als kleine Vitamin-und Mineralstoffbeigabe und ist nicht zu vergleichen mit einem synthetischen Mineralfutter. Ob tatsächlich noch zusätzlich ein synthetisches Mineralfutter verfüttert werden soll, hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab:

Zum Thema Mineralfutter: Wenn Dein Pferd täglich 5 Stunden Zeit hat zum Heu fressen oder für den Weidegang, dann muss man in vielen Fällen kein Mineralfutter verfüttern. Außer Du hättest ein Hochleistungspferd, das täglich mindestens 1,5 Stunden hart arbeiten müsste. Es wäre auch gut, wenn Du Dich bei Deinem Landwirtschaftsamt erkundigen würdest, ob bei Dir in der Gegend ein bestimmter Mangel an Mineralstoffen im Boden besteht. Eventuell muss dann der fehlende Stoff durch ein Mineralfutter ausgeglichen werden. Du könntest auch den Bauern (der das Heu erntet) befragen. Manchmal benützen die Landwirte entsprechende Düngemittel für die Wiese, damit die fehlenden Stoffe des Bodens ausgeglichen werden. Sollte dies der Fall sein, so benötigt Dein Pferd kein Mineralfutter, außer Dein Pferde könnte pro Tag nur 2 oder 3 Stunden Heu fressen, nur kurze Zeit auf der Weide stehen oder es erbringt Höchstleistungen im Pferdesport.

Als Faustregel für die Fütterung von Heu und Gras kann man folgendes sagen: Füttere einem Pferd täglich mindestens 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht oder auch mehr (= 5 Stunden Fresszeit täglich) oder lasse es für 5 Stunden täglich auf die Weide.

Rauhfutter oder langes Gras sorgt dafür, dass das Pferd genügend Rohfaseranteile erhält. Dies ist besonders wichtig für eine gesunde Verdauung. Außerdem werden durch eine ausreichende Rauhfutterversorgung viele Enzyme und Milchsäurebakterien gebildet im Magen-Darm-Trakt und auch die Verdauungssäfte fließen besser. Dies beugt unter anderem Koliken vor.

Solltest Du dennoch ein synthetisches Mineralfutter verfüttern wollen, dann sind 30-50 Gramm täglich die richtige Dosis. Mineralfutter sollte grundsätzlich sehr sparsam verwendet werden, da Überdosierungen (auf längere Zeit betrachtet) zu Organschädigungen führen können.

Übrigens: Ein natürliches unbehandeltes Salz (zum Beispiel ein Punjab-Salzleckstein) enthält ca. 3-10% natürliche Spurenelemente und Mineralstoffe und dient somit auch als zusätzliche Mineralstoffquelle für Dein Pferd.

Viele Grüße

Christa (THP für Pferde)

Kati

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Re: Kräuter statt Mineralfutter?
« Antwort #2 am: 30 September 10 12:26 »
Vielen Dank für die super schnelle Antwort!

Nun bin ich am Überlegen, ob ich meinem Dicken überhaupt zusätzlich Mineralfutter oder Kräuter füttere.

Er hat schon seit Frühling immer mal kleinere Hautabschürfungen etc., das kann womöglich auch durch das Mineralfutter kommen?
Ich überlege ob ich ihm zum Fellwechsel jetzt ein paar Kräuter zur Unterstützung füttere, aber ich bin mir nicht sicher ob das nötig ist, wenn er genug Zugang zu Heu und Gras hat??
Das Mineralfutter werde ich erstmal weg lassen und beobachten was passiert.

Er arbeitet nicht viel. Ist ein Freizeitpferd und wird unterschiedlich  2-6 Mal die Woche bewegt (Ausritte, Longieren, Platzarbeit). Wirkt auch immer top fit, eben nur die Haut mach mit manchmal nachdenklich. (Er hat größtenteils nicht-pigmentierte Haut)

Wegen dem Mineralstoffgehalt vom Heu, bzw. der Bodenbeschaffenheit werde ich mich mal erkundigen.

Liebe Grüße, Kati


christa

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Re: Kräuter statt Mineralfutter?
« Antwort #3 am: 1 Oktober 10 11:13 »
Liebe Kati,

da streiten sich natürlich die Geister darüber, ob ein Pferd Kräuter benötigt oder nicht. Ich meine schon das es nötig ist, da Pferde ursprünglich in freier Wildbahn immer auf der Suche waren nach Kräutern, Baumrinden, Laub, Moosen, Flechten, Gräsern und auch Wurzeln. Wenn das Heu wenig Kräuter enthält, dann wäre es wohl sinnvoll, jetzt im Herbst etwas für den Fellwechsel zu geben. Falls Dein Heu sehr kräuterreich ist, braucht Du nicht unbedingt Kräuter verfüttern.

Wenn Du Dir unsicher bist wegen der Fütterung von Mineralfutter, dann kannst Du auch Bierhefe und Seetang geben. Beides ist stark mineralstoffreich und kann auf Dauer zusammen verfüttert werden. Vom Seetang darf man allerdings dauerhaft nicht mehr als 10 Gramm täglich geben, da es stark jodhaltig ist und Überdosierungen von Jod schädlich für den Körper sind. Von der Bierhefe kann man täglich 50-100 Gramm geben.

Was die" Hautabschürfungen" betrifft, was meinst Du damit? Sind dies kreisrunde Stellen am Körper ohne Haare? Oder meinst Du etwas anderes?

Viele Grüße von Christa

Kati

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Re: Kräuter statt Mineralfutter?
« Antwort #4 am: 1 Oktober 10 17:02 »
Nochmals vielen Dank für die kostenlose Beratung!  :)

Die Hautabschürfungen sind schwer zu beschreiben.
Es sind nur ganz kleine kahle Stellen (meist nur ca. 1 cm), wo meist etwas alte Haut im Fell hängt. Er hat das meist an Hals und Schulter. Es wächst auch wieder mit Fell zu.
Ich denke aber, dass es kleine Wehwechen vom Spielen mit den Kumpels sind, bzw. Stellen wo er sich selbst gejuckt hat, wegen der Insektenstiche. Aber er hat das durchgängig seit Frühling. Er schubbert sich aber nicht großartig, also nicht auffällig.
Manchmal denke ich er ist nur etwas tollpatschig. Im Sommer, wenn er sich die Fliegen "wegtritt"(trotz Fliegenspray), hat er sich auch ab und zu dabei selbst getreten und kleine Wunden am Bein gehabt, die aber mit Zinksalbe ganz schnell wieder zu waren.

Ich denke dass es nix weiter ist, weil auch nix wund ist oder so und das Fell schnell wieder drüber wächst. Beim Putzen fällt es mir nur immer wieder auf, weil so kleine alte Hautfetzen im Fell sind. Mich wundert es nur etwas, weil die anderen 2 Pferde bei uns im Offenstall solche Stellen wenn überhaupt, dann sehr selten haben. Aber viell. ist er als Tinker auch einfach anfälliger für solche sachen. Er hat auch zu einem großen Teil nicht-pigmentierte-Haut.

Liebe Grüße, Kati