Autor Thema: Perd wird immer magerer  (Gelesen 11107 mal)

DagmarK

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Perd wird immer magerer
« am: 18 November 09 08:02 »
Hallo und guten Morgen nach Deutschland,

Nachdem ich heute Morgen nach langer Zeit mal wieder ins Schulforum einloggen wollte, stellte ich fest, dass das nicht (mehr) geht. Schade. Darum schicke ich euch diese Mail: mein Pferd wird seit ungefähr 2 Monaten immer magerer. Er nimmt so langsam die Form einer Kuh an: oben knochig und einen Hängebauch. Kotuntersuchung hat nichts ergeben, er hat kein Fieber, frisst wie ein Scheunendrescher (die Weide bietet natürlich nicht mehr so viel, daher gebe ich ihm zusätzlich Heu, Müsli, Öl, bla, bla). Trotzdem wird er immer dünner, obwohl er nur ein- oder zweimal in der Woche wirklich arbeiten muss. Ich hab ihm dieses Jahr keine Decke draufgelegt, da die Pferde bei uns im Winter nur ein paar Stunden draußen stehen und ich mal ausprobieren möchte, wie er sich ohne Decke ´macht´(vor allem gaaaaanz dreckig, jetzt kapiere ich auch warum die Leute so auf Decken im Winter schwören, er sieht meist aus wie ein freilaufendes Schwein). Ich kann mir nicht vorstellen dass die Produktion des Winterfells so verdammt viel Energie kostet. Jemand hat mir geraten statt Müsli (das kann man so schön in den Spielball füllen) Mash zu füttern (das von Deganius ist leider fast aufgebraucht). Ein anderer riet mir zu Maismehl. Was würdet ihr mir raten??

Hartelijke groet,
Dagmar aus NL

christa

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Re: Perd wird immer magerer
« Antwort #1 am: 19 November 09 11:49 »
Hallo Dagmar,

allein mit einem speziellen Kraftfutter, wie zum Beispiel Maismehl, kannst Du das Problem nicht in den Griff kriegen, weil es nicht die Ursache behebt.

Pferde können abgemagert aussehen, wenn sie stark verwurmt sind. Bei Leber-und Darmerkrankungen- oder Störungen nehmen Pferde auch an Gewicht ab, da sie das Futter im Magen-Darm-Trakt nicht entsprechend aufschließen und verwerten können, Erkrankungen des Nervensystems (zum Beispiel Tollwut, Borreliose, etc.) und andere schwere Infektionen führen auch zum Gewichtsverlust, auch Zahn-und Kieferprobleme können dies auslösen oder Entzündungen und Geschwüre im Verdauungsapparat (durch schmerzstillende Medikamente verursacht) sind auch nicht selten zu beobachten. Sollte das Pferd chronische Schmerzen haben (zum Beispiel bei Gelenkerkrankungen, Krebs, etc.), kann auch dies zu einer schwerwiegenden Abmagerung führen und selbstverständlich führt auch eine unsachgemäße Fütterung des Pferdes zu Gewichtsverlust. Zu allerletzt wäre noch zu Bedenken, ob das Pferd zu wenig Futter erhält, weil es zum Beispiel rangnieder ist und von der Herde beim Fressen verscheucht wird.

Die Behandlung bei Leber- und Darmstörungen

    * Zur Regeneration und Entgiftung der Leber eignet sich Mariendistelkraut. Täglich 30 Gramm mit unter das Futter mischen für insgesamt 2 Monate. Bei Darmstörungen sollte man täglich Milchsäurebakterien mit unter das Futter geben. Zum Beispiel Kanne Fermentgetreide. Täglich 30 Gramm für mindestens 2 Monate oder auch länger, je nach Bedarf. Bei Darmstörungen oder Darmerkrankungen sollte man auf Getreide verzichten und lieber eingeweichte Rübenschnitzel oder Maisflocken verfüttern.

    * Darmstörungen gehen oft mit einer überlasteten Leber einher, deswegen sollte das Mariendistelkraut unbedingt mit den Milchsäurebakterien zusammen verfüttert werden um ein gutes Ergebnis zu erhalten.

    * Sollten die Darmstörungen schon seit Jahren bestehen und nicht nur kurzfristig, dann ist eine sanfte Darmsanierung sinnvoll.Hierfür kann man Heilerdepulver benutzen, zusätzlich zum Mariendistelkraut und den Milchsäurebakterien. Vom Heilerdepulver gibt man täglich 30-50 Gramm (je nach Pferdegröße) für 2 Monate.

Zur besseren Fütterungsverwertung

    * Um die Futterverwertung zu optimieren, kann man zusätzlich zu oben genannten Substanzen die Kräutermischung Aufbau geben. Sie enthält: Kamillenkraut, Gänsefingerkraut, Labkraut (auch Klettenlabkraut), Bockshornkleesamen und Brennessel. Diese Kräutermischung steigert den Appetit, wirkt entzündungshemmend auf die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt und sorgt für eine gesunde Futterverwertung. Pro Tag gibt man ca. 50-100 Gramm, je nach Pferdegröße. Verfüttert wird diese Mischung ca. 2 Monate.

    * Vorsicht: Bei einer Allergie gegen Korbblütler sollte keine Kamille verwendet werden.

Die Entwurmung

    * Es ist sinnvoll, eine Kotprobe vom Pferd zu entnehmen und diese bei einem Tiergesundheitsdient auf Wurmeier untersuchen zu lassen. Selbst Pferde die regelmäßig entwurmt werden, können in seltenen Fällen hochgradig verwurmt sein. Sollte dies der Fall sein, unbedingt oben genannte Maßnahmen für Leber-und Darmerkrankungen anwenden um einen weiteren Befall mit Würmern und Wurmeiern einzuschränken und um die Leber zu entlasten (sinnvoll, weil durch starken Wurmbefall toxische Stoffe unter anderem auch über die Leber abgebaut werden). Wichtig ist auch, dass man zum Entwurmen nicht irgendein Antiwurmmittel kauft, sondern ein auf die Wurmart abgestimmtes Mittel verwendet.

Die Fütterung

    * Das Pferd sollte täglich 50-100ml kaltgepresstes Öl mit unter das gewohnte Futter bekommen. Hierfür eignet sich Leinöl, Distelöl oder Sonnenblumenöl. Die Pferde erhalten dadurch mehr Kalorien und werden etwas dicker. Das Fell erhält mehr Glanz durch die essentiellen Fettsäuren, die im Öl enthalten sind.

    * Synthetisches Mineralfutter sehr sparsam dosieren, damit die Leber nicht überlastet wird. 30-50 Gramm pro Tag (je nach Pferdegröße) ist meistens ausreichend. Lieber etwas mehr Heu verfüttern.

    * Täglich 5 Stunden Fresszeit für Rauhfutter oder Weidegang beachten, da sonst massive Magen-Darm-Störungen auftreten bei einem Pferd und dies zu Verwertungsstörungen des Futters führen kann.

    * Regelmäßiges entwurmen (ca. 2-4 mal im Jahr) sollte unbedingt eingehalten werden, da Würmer toxische Stoffe in den Magen-Darm-Trakt einbringen können und diese somit in den Organismus des Pferdes gelangen und auch die Leber stark belasten. Außerdem beeinträchtigen Würmer im Darm eine optimale Nährstoffverwertung des Futters.

Weitere Maßnahmen

    * Sinnvoll ist es darauf zu achten, dass das Pferd in der Herde genügend Rauhfutter oder Weidegras erhält, auch wenn es in der Rangordnung der Herde ganz am Schluss steht. Im Idealfall hat man pro Pferd einen extra Futterplatz oder einen extra Heuhaufen am Boden zum satt fressen.

    * Sollten alle Maßnahmen und Fütterungsverbesserungen keinen Erfolg bringen, dann sollte unbedingt ein Tierarzt zu Rate gezogen werden. Dieser kann das Pferd untersuchen auf eventuelle Kiefer-und Zahnprobleme, Darmerkrankungen, Infektionserkrankungen, chronische Schmerzen, auf Entzündungen und Geschwüre im Verdauungsapparat und andere Erkrankungen.

Liebe Dagmar, ich hoffe, dass Du das bald in den Griff kriegst mit Deinem Pferdchen und ich wünsche Euch beiden das Allerbeste.

Liebe Grüße

Christa Malcher (THP für Pferde)
« Letzte Änderung: 19 November 09 13:22 von christa »

DagmarK

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Re: Perd wird immer magerer
« Antwort #2 am: 19 November 09 15:26 »
Wow. Christa, was für eine Antwort!!! Ich werde mir deine Antwort sofort mal ausdrucken und dann an die Arbeit gehen. Soll ich dir berichten wie´s weiter gegangen ist??

Vielen, vielen Dan,

Hartelijke groet,

Dagmar aus NL

christa

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Re: Perd wird immer magerer
« Antwort #3 am: 21 November 09 18:18 »
Hallo liebe Dagmar,

ich freue mich, wenn ich wieder von Dir und Deinem Pferd höre. Bitte schreib mir wieder, wie es nun weiter geht mit Deinem Pferd.

Viel Gesundheit an Euch beide,

Christa

DagmarK

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Re: Perd wird immer magerer
« Antwort #4 am: 27 November 09 09:57 »
Hallo Christa,

Ich trau´s mich kaum zu sagen bzw. zu schreiben, aber als der Hufschmied da war meinte er nur, wie dein Pferd kleckert beim Essen? Hat er vielleicht Haken auf den Zähnen? Und gleichzeitig zog er die Zunge von Vanzetti raus und meinte: ja, kein Wunder, dass er nicht gut essen kann. Ich hab dann sofort den Pferdezahnarzt angerufen und der hat am Montag die Zähne gefeilt und festgestellt, dass Vanzetti einen Überbiss hat. Darauf bin ich ehrlich gesagt gar nicht gekommen, weil der Zahnarzt ja im Sommer schon mal nachgesehen hatte und da war nix zu sehen oder zu fühlen. Ich hab den Eindruck dass Vanzetti schon wieder ein bisschen dicker geworden ist, aber vielleicht bilde ich mir das auch ein. Mehr Futter kann ich auf jeden Fall nicht mehr geben. Ich hab grad wieder 20 Ballen `Beschäftigungsheu´liefern lassen, weil die Pferde bei uns im Winter schon um vier Uhr nachmittags in den Stall müssen. Ich bin gespannt ob die Zähne wirklich die Lösung des Problems waren...

Hartelijke groet,
Dagmar aus NL